Vortrag von Dr. Steven Schäller: “Wer geht zu Pegida und warum?”

Eine anfänglich kleine Protestbewegung namens PEGIDA, welche im vergangenen Herbst innerhalb kürzester Zeit für bundesweites Aufsehen sorgte, die Gemüter erregte und die Stadt Dresden zum Symbolbild für Fremdenfeindlichkeit deklarierte, wurde zum Ausgangspunkt unseres diesjährigen Semesterthemas, den neuen sozialen Protestbewegungen. Zum Abschluss unserer dreiteiligen Vortragsreihe referierte am Dienstag, den 30.06.2015, Dr. phil. Steven Schäller zu diesem Phänomen.

Dr. Schäller, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für politische Theorie und Ideengeschichte der TU Dresden, befasste sich frühzeitig mit diesem islamfeindlichen Pegida-Bündnis. In Zusammenarbeit mit Maik Herold und Hans Vorländer verfasste er eine Monografie unter dem Titel: „Wer geht zu PEGIDA und warum? Eine empirische Untersuchung von PEGIDA-Demonstranten in Dresden“. In seinem knapp zweistündigen Vortrag präsentierte er die durchaus unerwarteten, aber dafür umso interessanteren Ergebnisse seiner Recherche.

Beispielhaft ging aus seinem Referat hervor, dass die Mehrheit der Demonstranten aus der bürgerlichen Mittelschicht stammten und nicht wie zunächst befürchtet aus den unteren Bevölkerungsschichten. Ein weiterer bemerkenswerter Gesichtspunkt ist die Tatsache, dass alle zwölf Gründungsmitglieder schon jahrelang Kontakt untereinander pflegten. Als extrem positiv ist anzumerken, dass es während des Vortrages gestattet war, Fragen zu stellen. Dies hatte eine angeregte Diskussionsrunde zur Folge und wurde am Ende des unterhaltsamen und informativen Vortrages mit großen Applaus für den Referenten quittiert. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass trotz der zwei vorherigen Präsentationen der TU-Professoren Patzelt und Donsbach noch einmal neue Blickwinkel und interessante Zusammenhänge aufgezeigt wurden – dementsprechend positiv fällt am Ende das Fazit aus!